Auszüge

Diesen Text schrieb ich 1997

                   SIRE`S; GEBT ENDLICH EXISTENZFREIHEIT !

 

 

oder

das BASISGEHALTKONZEPT

mit Quer-Analysen zu Wirtschaft, Sexualität, Geschlechterrollenidentität, Gewalt, Geschichte, Tierbeobachtungen und sozialem Status Quo der Situation für Frauen (und Männer) innerhalb der zivilisierten westlichen Staaten im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert.

Dieser Kampftext wider das Patriarchat in uns und um uns beinhaltet Sarkastisches, Lustiges, (hoffentlich) Lehrreiches und auch Trauriges an Wissen, ergänzt durch persönliche Er/Siefahrungen.

 

 

Als Einleitung ein (leidenschaftliches)

                                                                              PLÄDOYER

 

 

Für ein

unbedingtes, ausreichendes Existenzminimum für alle Menschen in dieser Gesellschaft von Geburt an bis zum Tod.

 

An diesem Satz ist jedes einzelne Wort wichtig.

”Für” ; ...bedarf das einer Begründung ?

”unbedingt”; heißt ohne jegliche Bedingung oder Einschränkung

”ausreichend”; no na, es soll ein Basisgehalt schließlich nicht zum Leben zuwenig und zum Sterben zuviel sein.

”für alle Menschen”; genaugenommen sind wirklich ALLE Menschen gemeint, aber da das internationale Patriarchat                                               ”seine” Untertanen mehr denn je gerne in Nationalstaaten kaserniert, heißt es weiter im Satz;

”in dieser Gesellschaft”....ich beuge demütig mein Haupt vor den real existierenden Machtstrukturen und wäre schon            froh, wenn in einem kleineren Gemeinwesen ein Modellbeispiel möglich wäre.

”von Geburt an bis zum Tod”; Leben innerhalb unserer Zivilisation kostet nun einmal Geld, von Anfang an bis zum

                                   Ende, und dem sollte Rechnung getragen werden, ohne diverse  Wenn`s und Aber`s.

 

Basisgehalt bedeutet schlicht, das ganz normale Grundrecht auf Leben gesellschaftlich zu sichern.

Ein Basisgehalt ist die Umsetzung der Illusion von Freiheit zur verwirklichten, echten Existenzfreiheit.

Für alle. Ohne Ausnahmen.

 

Für ein unbedingtes, ausreichendes Existenzminimum für alle Menschen in dieser Gesellschaft von Geburt an bis zum Tod.

 

Das Basisgehalt soll letztlich von allen, die können,  für alle geleistet werden.

Auch die Arbeitsleistung von Maschinen und Computer sollte in diese Berechnung fair (für die Menschen) miteinbezogen werden.

 

...............Die Verwirklichung dieser Forderung müßte in einer zivilisierten, seit Jahrzehnten massiv technikgestützten Gesellschaft wie unserer genaugenommen schon längst geschehen sein.

Die Tatsache, daß dem leider nicht so ist, legt eine Unmenschlichkeit zu Tage, die klar als solche benannt und bekämpft gehört.

 

Allein der Umstand, daß eine solche Selbstverständlichkeit wie ein finanziell gesichertes, eigenständiges Existenzrecht für jedes Individuum unabhängig von aktuellen Wirtschaftsentwicklungen innerhalb unseres Gesellschaftssystems noch immer extra benannt, begründet und politisch eingefordert werden muß, beweist eine dumme, rückständige Sicht vom Wesen der Menschen und läßt an den offiziell vorgegebenen Grundwerten (Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit, heutzutage auch Emanzipation ) dieses Systems und dessen Vertretern nachhaltig  zweifeln.

In ehrlicher, offener Diskussion werden (nach meiner Erfahrung) auch praktisch keine Gegenargumente dieser Forderung standhalten können.

 

 

Wirtschaft, Wirtschaft über alles

 

Gegenwärtig wird ”die Wirtschaft” und ihre (angeblichen) Bedürfnisse über alles ”andere” an menschlichen und  gesellschaftlichen Werten gestellt.

Es wird von ??? (ich weiß nicht wem allen) so getan, als ob ”die Wirtschaft” und das zur Zeit in dieser Form existierende Geldsystem ein für Normalsterbliche unbegreifbares göttliches Wesen sei, oder ein ehernes Naturgesetz, dem sämtliche sonstigen wichtigen Realitäten (Natur, Umwelt, soziale Bedürfnisse wie Liebe, Lebenslust, generell Lebensqualität der Menschen und und und) absolut untergeordnet werden müßten.Dazu gehört eine Verschleierung der tatsächlichen Machtstrukturen zum Zweck, im Grunde genommen recht einfache Zusammenhänge künstlich kompliziert erscheinen zu lassen. Anders ausgedrückt; die Bevölkerung soll für blöd gehalten werden, denn nur Unwissende lassen sich dauerhaft gegen ihre ureigensten Lebensinteressen manipulieren.

”Die Wirtschaft” braucht angeblich;  unbedingte Anpassung aller anderen Bereiche an ihre jeweiligen (geldgestützten) Forderungen.  ”Die Wirtschaft” fordert; sehr gut ausgebildete, aber nicht überqualifizierte, gesunde, leistungsfähige, selbständige und doch gleichzeitig extrem obrigkeitshörige, junge, trotzdem erfahrene, flexible, aber auch unbedingt verläßliche, billige und repräsentative Leute...

Bevorzugt wurden vorvorgestern pünktliche und brave Arbeitskräfte, vorgestern gruppenorientierte und kommunikative Kreative, gestern eigenständige und dynamische Macher, heute emotional begabte, flexible

und billige Uniabsolventen, und morgen junge alleinstehende HochschulabgängerInnen ohne Abschluß, dafür mit viel Pimperljoberfahrung und wenig finanziellen Ansprüchen. Arbeitskräfte, die besonders humorbegabt sein müssen, um das Ganze noch irgendwie lustig finden zu können. Eigenartig; die widersprüchlichen Vorgaben wechseln bald von Monat zu Monat. Es wird von dieser ”Wirtschaft” gleichzeitig so getan, als ob die Entstehung dieser Menschen (=Arbeitskräfte) wie durch ein Wunder quasi von selbst geschehen würde. Von heute auf morgen, wie aus dem gesellschaftlichen Nichts...

Erwachsene Arbeitskräfte sollen ”natürlich” von jeweils anderen möglichst kostenlos aufgezogen, erzogen und nach "zukunftsorientierten Kriterien" kostspielig und langwierig ausgebildet werden. Bei Arbeitslosigkeit bzw. Krankheit ist die ”Allgemeinheit” zuständig...“Zufällig“ sind das aber alles Leistungen, die vorrangig von Frauen erbracht werden...auf der Basis extremer Selbstausbeutung. Die UNO veröffentlicht seit Jahren immer wieder Statistiken , aus denen das eklatante Mißverhältnis von geleisteter Frauenarbeit und deren Belohnung hervorgeht.

Dieser Text und die darin enthaltenen Ideen und Analysen zum Status Quo (vorrangig) der Situation von Frauen innerhalb unserer Gesellschaft sollen zur Überwindung bzw. gründlichen Reorganisation derselben aufrufen.

Dazu braucht es schlicht eine echte Revolution, zuerst in unseren Köpfen.

Illusionisten, welche immer noch glauben mögen, daß kleine Verbesserungen hier und Beschönigungen dort ausreichen mögen. Dem ist nicht so. Um eine echte Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern zu ermöglichen, werden gründliche Umstrukturierungsmaßnahmen innerhalb des jetzigen Systems unumgänglich sein. Und zwar auf allen Ebenen; sozial, sexuell, wirtschaftlich und politisch. Es ist ein gigantischer Irrtum, z.B. zu glauben, Frauen bräuchten bloß verstärkt nach jetzt üblichen (männlichkeitswahn-geprägten) Ausbildungs- und Leistungskriterien geschult zu werden, um (mit der Zeit) gesellschaftliche „Gleichberechtigung“ zu erlangen. Wohin diese Illusion führen kann, zeigt die Entwicklung der letzten Jahre im ex-kommunistischen Osten. Nach jahrzehntelangem Bildungswahn gehen dort die sehr gut ausgebildeten jungen Frauen jetzt scharenweise auf den Strich. Das Geld alleine ist hier nicht der Grund... Es muß eine Revolution im Kopf auch über emotionale, sexuelle und soziale Grund-bedürfnisse der Menschen stattfinden. Zusammenhänge zwischen diesen von patriarchalischen Mächtigen nur künstlich zerteilten Bereichen des Lebens aufzuzeigen, ist daher eines der Anliegen meiner geistigen Arbeit.

Und; anstatt verstärkt die Menschen an oberflächliche und lebensfeindliche "Wirtschaftserfordernisse" zwangsanzupassen, muß endlich umgekehrt die Anpassung der ökonomischen Organisation an die Bedürfnisse der lebenden Menschen erfolgen. Die sog. Frauenfrage ist dafür der zentrale Angelpunkt.

Die jetzige soziale Situation wird für viele Frauen und Männer immer unerträglicher.Ich wage es, den jetzigen Eliten in Politik und Wirtschaft einen Hinweis zu geben: Vorsicht ! Ihr da oben habt sie ( die Realität,) ja nicht alle(in) !

Es ist nur auf die massive Mehrfachbelastung von berufstätigen Frauen hinzuweisen, die durch das Konstrukt ”Teilzeitbeschäftigung” (die zur Zeit gerne zynisch als ”Lösung” diverser anstehender ”Frauen”probleme genannt wird) erst recht wieder auf die unterste soziale und finanzielle gesellschaftliche Ebene innerhalb unseres Systems fixiert werden. Auch ohne eigene Kinder, wohlgemerkt...

Ganz zu schweigen von den Frauen (und oft auch den dazugehörigen Männern) mit Kindern. ”Die Wirtschaft” und ihre diversen VertreterInnen wollen für ihre "Systembereinigung" auch noch möglichst ”freie”, (sprich unkontrollierte) Marktbedingungen und und...Währenddessen sollen die von dieser Wirtschaft existentiellst abhängigen Menschen fast alle bisher mühsam errungenen sozialen Absicherungen verlieren.Ist das Absicht? Ausnützen der ”mystisch” befrachteten 2. Jahrtausendwende  in den zivilisierten Ländern?

Es wird extrem einseitig (=extremistisch) und ohne Rücksicht auf individuelle Lebensplanungen und Zukunfts-chancen seit einigen Jahren eine rasante Systemänderung (Revolution ?) von oben nach unten gesellschaftlich durchgezogen. Mit unglaublicher Rücksichtslosigkeit. Es wirkt so, als ob ganze Bevölkerungen brutal umerzogen werden sollen.Nach Kriterien, die letztendlich nur ganz wenigen Leuten sehr sehr weit oben nützen können. Unter diesen widersprüchlichen Vorgaben von ??? sollen die Lohnabhängigen dann auch noch imstande sein, selbständig, kreativ und leistungsbewußt zu arbeiten...Bitte, seid ihr "da oben" denn noch ernstzunehmen? (Existenz-) Angst lähmt, werte Pseudoeliterln aller politischen Coleurs! Schon mal darüber nachgedacht?

Dauerhafte Existenzangst für die meisten Menschen in dieser Gesellschaft ist ein grauenhafter Zustand für die Betroffenen, mit negativen Auswirkungen für letztlich alle Mitglieder. In der eigentlichen Wirklichkeit der Natur gibt es diese künstlich gezüchtete Angst nicht. Beobachtet einmal das Leben der verschiedensten Tiere. Das Leben, wohlgemerkt, nicht nur die Todesumstände....Die Tatsache, daß in der ziemlich effizient agierenden ”Natur” viele tierische Individuen als Nahrung für andere, jeweils ”Stärkere” dienen, wird von den vorrangig mit Existenz- und letztlich Vernichtungsangst agierenden Patriarchen seit vielen Jahrzehnten gerne als ideologische Basis für ihren lebensfeindlichen Wahnwitz mißbraucht. Die meist sehr einseitig (d.h. dumm) verwendete These "der Stärkere setzt sich in der Natur durch" soll wohl auf ewig als Verblödungsstrategie im Denken und Fühlen der Lohnarbeitenden dienen, wie? Raffiniert wird hier das verständliche Streben der einzelnen nach individueller, besonderer Leistung und das Bedürfnis nach Freiheit zur Konstruierung eines sozial gegenteiligen Status Quo verwendet. Mit schmutzigen Lügen im feinen Gewand. Zur Ehrenrettung Darwins sei hier angemerkt; der Begriff „das Überleben des Stärksten in der Natur“ stammt in Wirklichkeit vom englischen Psychologen Herbert Spencer, der auch glaubte, daß „minderwertige“ Menschen ausgenützt werden sollten, um die Rassenzüchtung“ zu verbessern. Auf einer solchen Denkweise (!) baut unsere innere Akzeptanz der (nur angeblich) „freien Wirtschaft“ auf. Unter diesen menschenverachtenden geistigen Vorgaben sollen alle Mitglieder unserer Gesellschaft auch noch an Ideale wie "konstruktiv wirkenden Fortschritt" in der Menschheitsgeschichte glauben. Frei nach dem Motto; diese Art der Zivilisation und Gesellschaftsordnung sei die Garantin für die Zukunft aller.

Na, ich einfaches Frauchen von der Basis bin hier mehr als nur skeptisch...mit Verlaub. Eure "brutal darwinistische" Natur wirkt auf mich vergleichsweise wie das reale Paradies, aus dem wir uns vor lauter menschlichem Schwachsinn lediglich selbst (bewußtseinsmäßig) vertrieben haben. Kein Tier, egal ob groß oder klein, nebensächlich welcher Art, lebt in der angeblich so ”grausamen” Natur (unabhängig von Menschen) z.B. unter solch andauernden, Psyche und Körper pervertierenden künstlichen  Streßbedingungen, wie wir Menschen es uns gegenseitig nun schon seit Generationen zumuten.Und seit dem Wegfall des "realen Sozialismus" als Konkurrent zum Kapitalismus sogar mit extremer Verschärfung. Im tatsächlichen Leben und seinen grundlegenden Werten, in der nicht nur die von Menschen künstlich konstruierte Sex-, Beziehungs- und Wirtschaftsregeln gelten, ist die patriarchalische Knute der Existenzangst unbekannt. Dauerhafte Existenzangst untereinander (!) ist eine von Menschen selbst geschaffene, enorm destruktiv wirkende Vorgabe sondergleichen für die Mitglieder einer Gemeinschaft. Die grundlegende Denkweise dahinter ist: ohne "Leistung", von anderen mit Geld bezahlt, soll niemand eine Lebensberechtigung haben...was für ein verbrecherischer Wahnsinn. Ich bezeichne den jetzigen Status Quo daher schlicht als ”latenten Faschismus”, der jederzeit zum akuten Faschismus (nebensächlich, welcher Art) werden kann, wenn das System insgesamt ”seinen” Untertanen z. B. nicht mehr ausreichend bezahlte Arbeitsplätze (als Existenzgrundlage!) zur Verfügung stellt. Außerdem gilt; greift die Basis für`s Überleben der Menschen an und diese werden sich zwangsläufig irgendwann irgendwie gewaltsam wehren.

Zur Zeit herrscht noch die Devise vor; die Betroffenen (Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängerinnen, Kinderreiche aber

Geldarme usw.) sollen ”die Schuld” für ihre Probleme bei sich selbst suchen und finden. Nach angeblich objektiven ”Leistungskriterien” bewertet. Diese „Freiheit“ läßt man uns noch. Die meisten Leute bemühen sich eine Zeitlang brav, diesen (oft widersprüchlichen) Vorschriften zu entsprechen. Bilden sich weiter, und weiter, bleiben bald auch bei Krankheit nicht zu Hause, stylen sich teuer nach aktuellen Modevorgaben und hungern sich krankhaft schlank, um in der Konkurrenz bestehen zu können. Andere stehen beinahe rund um die Uhr für den Arbeitgeber zur Verfügung. Ordnen bald alles in ihrem Leben (Beziehungen, Zeitbudget ) der ”Arbeitswelt”und ihren angeblich notwendigen Anforderungen  unter. 

Da aber die Gründe für die zur Zeit allgemeine Arbeitsplatzknappheit völlig außerhalb der Kompetenz der ”Arbeitnehmer” liegen, (die in Wirklichkeit viel eher Arbeitgeber ihrer eigenen Arbeitskraft sind), bleiben ”trotzdem” immer mehr Menschen auf der superkapitalistischen Jagdstrecke liegen.

Opfer halt, angeblich ”Schwächere”...und ;”selbst schuld”, sagen dazu die ”Tüchtigen”...also schlicht diejenigen, die

 - noch ! - einen Arbeitsplatz besitzen...tsss, der besitzt wohl eher sie. Die Menschen behandeln sich - zwangsläufig - auch untereinander immer mehr nach diesen Vorgaben. Ich habe folgenden Test gemacht: sehr gut angezogen und frisiert, mit teurer Uhr am Handgelenk etc. besuchte ich eine private Jobvermittlungsagentur.  Mit Selbstbewußtsein kommunizierte ich "als Firmenchefin", die Arbeitsplätze zu vergeben hat, mit Vermittlern und potentiellen Arbeitskräften. Der Umgang mit mir als Person war, wie könnte es anders sein, vorrangig extrem bemüht.

Einen Tag später ging ich, alternativ lässig gekleidet und mit offenen Haaren,  zum gleichen Ort. Ich wurde nicht erkannt, nur weil mein Äußeres „Underdogin“ signalisierte. Ich redete tlw. mit den gleichen Personen. Prompt wurde ich "behandelt", als müßte ich umerzogen werden, abfällig, nachlässig, als nicht ernst zu nehmen. Frauen beurteilten mein Aussehen sofort negativ und gaben mir Verhaltensmaßregeln. ("So" könne ich keinen Job bekommen...)

Als ich dann aber insistierte, in Wirklichkeit über viel Geld zu verfügen, überschlugen sich die jeweils anderen plötzlich wieder, um mir zu gefallen... es war offensichtlich, daß meine Persönlichkeit, Können oder Wollen für die anderen Menschen völlig nebensächlich war. Diese kleine Geschichte, wohl für jede(n) nachvollziehbar, zeigt symptomatisch den großteils beleidigenden Umgang der "zivilisierten" Menschen untereinander auf.

Nur mehr "das Geld" und dessen Insignien (Statussymbole) zählen heute als Maßstab für Wertigkeit und Ansehen.

 

 

Der soziale Druck steigt

 

Der massiv ansteigende Lebensfrust läßt nicht nur die neueste Unfallstatistik explodieren, sondern auch die Opferzahlen innerfamiliärer Gewalt...Die ebenfalls ansteigende Zahl an seelisch Kranken mit verschiedensten Problemen sollte die ”Chefs” unserer ach so ”toll” funktionierenden Gesellschaft schon seit Jahren alarmieren...

Die jetzige ”Bewußtseinsbildung” in den diversen ”unabhängigen” Medien läuft aber widersinnig auf reine Erhöhung des sozialen Drucks hinaus. Stichworte sind etwa ; Rasterfahndung, gläserne Menschen, oberflächliche Tabuisierung von Macht und individuellem Aggressionspotential. Handfeuerwaffen sollen daher verboten werden. Wegen der steigenden Zahl an Beziehungsmorden. Scheint irgendwie logisch. Oder?

August 97 brachte ein durchgeknallter Mann mit einem Messer seine ganze Familie (4 Personen) um.Vielleicht sollten alle Küchenmesser konfisziert werden. Präventiv. Kennt wer noch den alten Emanzenwitz, von wegen effizienter Vergewaltigungsverhütung? (Pimmel ab, generell) Die Leute saufen zuviel und fahren dann zu agressiv...verbietet doch die Autos, alle. Zurückgedrängt soll aber nur das Rauschmittel werden...Die Toten im Straßenverkehr werden zahlenmäßig in Österreich (regelmäßig weit über 1000) nur noch durch die Zahl der ("erfolgreichen") Selbstmörder übertroffen. Interessanterweise werden diese zwei Hauptursachen an gewaltsamem Tod vergleichsweise sebstverständlich hingenommen. Kaum allgemein problematisiert. Der Tod im Straßenverkehr ist das Massenmenschenopfer an die angehimmelte Technik. Reglementiert wird vorrangig der Mensch.

Selbstmörder sind letztendlich "mit ihrem Leben nicht fertig geworden" und frei nach Darwin "selbst schuld".

Die kollektive Betroffenheit hält sich daher in Grenzen, und selten findet eine Meldung über einen „Freitod“ den Weg ins manipulierte öffentliche Bewußtsein der Medien. Es sollen so wohl „Nachahmungstäter“ vermieden werden.

Nur bewußte, gezielt eingesetzte individuelle Gewalt, die auch für Obrigkeiten (bzw. das System) gefährlich werden könnte, erzielt überragende Anteilnahme in Medien und Allgemeinbewußtsein. Die Angst vor Terror ist sehr präsent und wohl oft auch künstlich hochgespielt, als Legitimation für die Staatsgewalt. Hier wird der allgemeine Verdrängungsmechanismus gegenüber der allgegenwärtigen strukturellen Gewalt bewußtseinsmäßig gesprengt. 

Es scheint zur Zeit auch so, als ob die jetzigen gesellschaftlichen (Pseudo?)Eliten ”ihrer” Bevölkerung eine kollektive Umerziehung angedeihen lassen wollen. Wir sollen noch mehr entmachtet werden als bisher. Einerseits sind diese Bemühungen von oben verständlich. Friedliche Trottel lassen sich leichter bescheißen und gegen ihre Lebensinteressen regieren. Die eigentlichen Gründe für den anwachsenden Wahnsinnsdruck und dessen unausweichlichen destruktiven Folgen für alle (!) bleiben dabei andererseits aber ziemlich unangetastet.

Von den jetzigen politischen und wirtschaftlichen ”Eliten” wird einerseits aus Bequemlichkeit und billigem Eigennutz immer noch munter weiter nach patriarchalisch - pseudodarwinistischem Denkmodell gewirtschaftet.

Mit immer weniger Rücksicht auf menschliche Verluste...Andererseits wird die anerzogene (und sehr verlogene) "Friedlichkeit" der Frauen als Verhaltensmodell für alle propagiert. Ich warne hier vor ; das geht eine Zeitlang, aber früher oder später kracht es dann doch. Unsere Gesellschaft gleicht einem  Druckkochtopf. Nach oben hin fest verschlossen, wird von unten das Feuer der Existenzangst weiter angeheizt. Die Menschen im Gesellschaftstopf brodeln verstärkt im eigenen Saft. Machen sich so gegenseitig mürbe...

Als einfache Köchin weiß ich aber, daß es unmöglich ist, einen gefüllten und geschlossenen Druckkochtopf auf Dauer anzuheizen...irgendwann explodiert der ja doch. Die Bereitschaft zur kollektiven Gewalt (Kriegsbereitschaft ?) wird so regelrecht "gezüchtet". Mein Verdacht dazu; diese Entwicklung ist so offensichtlich, daß möglicherweise eine vorübergehende Faschistisierung der Bevölkerung von Teilen der wirklich Mächtigen im Hintergrund sogar gewünscht wird...In solchen Zeiten mit zwangsläufig militärisch striktem absolutistischen Führungsstil läßt sich nämlich sehr viel durchsetzen. Auch gegen den erklärten (vorherigen) Willen guter Teile der Bevölkerung.

Vermutlich trifft das heute bei uns auf die Durchsetzung der Gentechnologie, Einführung von Rasterfahndung (gläserner Mensch, Personenkennkarten) und der generellen individuellen Entmachtung der Menschen plus der Eliminierung geschichtlich mühsam errungener sozialer Sicherheiten zu...verarmen sollen wir außerdem. Faschismus ( in Variante ) ich hör dich kräftig trampeln....von ganz oben gesteuert...In einer solchen Zeit leben wir jetzt. Wieder einmal, bekanntlich.Kurz; Dauerhafte Existenzangst durch Arbeitsplatzvernichtungsstrategie z. B. erzeugt zwangsläufig akuten Faschismus. Kreisky wußte das. Und bevorzugte generell das Schulden machen gegenüber einem Zuviel an Arbeitslosen. Bitte aufwachen, werte LeserInnen! Laßt euch nicht individuell weiter entmachten.

Vielleicht können wir uns noch rechtzeitig gegen solche Strategien wehren.

Zwei Weltkriege allein in Europa in einem Jahrhundert sollten mehr als "genug" sein.

 

 

Ein Leben ohne Existenzangst ist normal

 

In Zeiten, in denen kein (bezahlter) Arbeitsplatzmangel ”herrscht”, ist diese Existenzangst kaum spürbar. Normalere Lebensentwürfe entwickeln sich. Relative Freiheit unter den Mitgliedern einer Gemeinschaft ist die logische Folge.

Die Bevölkerung lebt längere Zeit in der Illusion von realer Freiheit, die schließlich ja natürlichen und wirklich normalen Lebensbedürfnissen entspricht. Die 68er Bewegung, getragen von einer Generation, die im Wirtschafts-boom (ohne Jobverlustangst) nach dem 2. Weltkrieg (!) aufwuchs, speiste ihre Kraft aus dieser Situation und leitete die (inzwischen längst vermarktete und ungenügende) sexuelle Revolution als Befreiung vom bürgerlich - miefigen Doppelmoralkodex genauso ein wie die neue Frauenbewegung. Scheidungen wurden gesellschaftlich tragbar. Berufsausübung von (auch verheirateten)Frauen selbstverständlich. Auch die Wohngemeinschafts- und Kommunen-bewegung entwickelte sich aus dem Bedürfnis nach Gestaltung besserer Lebensformen. Individuell und kollektiv. Die Hippiebewegung samt ihren Drogen- und Reisetrips nach Indien etc. nutzte ebenfalls die relative Freiheit einer längeren existentiellen Sicherheit für die meisten Menschen im sog. Westen. Ohne Drogenmißbrauch gutzuheißen, sollte nicht vergessen werden, daß die ursprüngliche Absicht beim Gebrauch von Drogen bei vielen erklärtermaßen eine angestrebte „Bewußtseinserweiterung“ war. Also eine angestrebte „Revolution im Kopf“ mit Hilfe chemischer Drogen ( Ich lehne solches ab) Es entstand eine faszinierende Musikszene, deren Produkte im Vergleich die späteren an Qualität und Ausmaß weit übertreffen. Die amerikanische Jugend revoltierte gegen das von oben verordnete Sterben im Vietnamkrieg. Letztendlich profitierten alle Bevölkerungsmitglieder von den neuen Freiheiten. Das Leben wurde für viele bunter...Besonders die Frauen profitierten von den konkreten Verbesserungen ihrer Lebensumstände. Ich erwähne John Lennon und Joko Ono mit ihrer relativ gleichberechtigten und vorbildhaften Beziehung samt ihrer konkret gemeinten  Aufforderung; ”Make love not war”. Viele Filme aus dieser Zeit atmen einen Geist der Freiheit, den wir heute kollektiv schon fast nicht mehr kennen. Diese Freiheitsbestrebungen vor allem der Jugend samt diversen ”alternativen” Lebensentwürfen gefährdeten die herkömmliche Regierbarkeit der Bevölkerung in diesen Ländern. Deren Basis war wesentlich auf einem Bewußtsein der Existenzfreiheit aufgebaut, Jobs gab es in diesen Jahren reichlich. Die Existenzangst war im Bewußtsein der Menschen zwar zurückgedrängt, das darauf aufbauende System aber ungebrochen.

 

 

Von der Zweidrittel- zur 20 % Gesellschaft

 

Also sagten sich schon damals, nach dem "Revolutionsjahr" 1968,  (ich war 15 und bekam das schon bewußt mit )

führende Kräfte im ”Hohen Westen”, daß die Bevölkerungen der Industriestaaten zuviel an Freiheit besäßen (!!!) und entwickelten das Konzept der Zweidrittelgesellschaft. Nur maximal zwei Drittel der arbeitsfähigen Menschen sollten bezahlte Arbeit ”haben” dürfen. Ein Drittel sollte als de facto ausgesteuerte Reservearbeitsarmee herhalten müssen.

Deren Doppelfunktion sollte sein, a) die -noch- bezahlt (!) arbeiten Dürfenden massiv unter Druck zu halten und

b) diejenigen, die das "normale" Berufsleben nicht mehr bewältigen konnten, fallweise zu ersetzen. Es war damals schon sonnenklar, daß diese billige wirtschaftliche Reservearmee gutteils vor allem aus alleinstehenden Frauen und Müttern bestehen würde...Zusätzlich belastet mit der Funktion der auf extremer Selbst(?)ausbeutung beruhenden Aufgabe des Kinderaufziehens,..für andere Angehörige zu sorgen, sich billig verhuren müssen etc.

Arbeiten, für die die neue Frauenbewegung den Begriff ”Beziehungsarbeit” oder ”Reproduktionsarbeit” erfand.

Die damals mächtigen Männer gingen noch ganz selbstverständlich von der Annahme aus; ”Kinder wird es immer geben” In der feministischen Zeitschrift Emma findet sich zu diesem Thema Sommer 97 ein guter Artikel.

Unerwähnt blieb ( und bleibt) in der Sicht der ”old boys” dabei ”natürlich” die massive Ausbeutung der Frauen, höchstens ab und zu lobend erwähnt unter dem subsummierenden Begriff ”Familie”. Diese ”Familie” gehöre als gesellschaftliches Konstrukt ganz unbedingt geschützt, meinen daher (immer noch) vorrangig konservative Kreise.

Überspitzt formuliert; es gehört wohl die billige Ausbeutung der Frauen als Gattinnen, Mütter, Alten- und Kranken-betreuerinnen bzw. last not least als abhängige (!) Sexgefährtinnen ”ihrer” Männer unbedingt geschützt...oder ?

Wirklich angenehme und konstruktive Beziehungen jedweder Art sind auf Dauer (!) unter solchen Vorgaben aber kaum möglich. Von den gerne übersehenen Zusammenhängen zwischen de facto Sklavenbeziehungen zwischen Männern und Frauen, Lügenhaftigkeit in allen Lebensbereichen, Flucht in lebensbedrohliche Übertechnisierung, ansteigender Verweigerungshaltungen, Lebenslustverlust und letztendlich auch ineffizienter Arbeitsleistungen handelt dieser Text daher ebenso wie von der Grundlage unserer gesellschaftlichen Misere, der massiven Frauen-unterdrückung. Die neue Frauenbewegung in den Industriestaaten erkämpfte sich aber (Mitte der siebziger Jahre in Österreich) einen geschichtlich entscheidenden Vorteil für die Frauen ; die (wenn auch begrenzte) Möglichkeit der individuellen Geburtenregelung (Fristenregelung).

Adenauer und Co irrten sich. Es ist heute längst nicht mehr selbstverständlich, daß Frauen ”genug” Nachwuchs

( nur im ”eigenen Volk”, wohlgemerkt) bekommen...der Kampf wird wesentlich härter. Die Frage für uns Frauen ist; gelingt es dem nach wie vor unglaublich mächtigen, ignoranten und brutalen Patriarchat, die Frauen wie vor zwanzig Jahren dazu zu zwingen, Nachwuchs weiterhin vorrangig auf ihre eigenen Kosten (und das in jeder Hinsicht, nicht nur in Geld bewertet) zu ”bekommen”? Oder können wir Frauen (und gescheitere Männer ) unsere inzwischen geschichtlich erworbene Macht Ende des zwanzigsten Jahrhundert noch rechtzeitig (!) konstruktiv nutzen ? 

Nützen zu einer gründlichen Umgestaltung der jetzigen Gesellschaftsordnung. Umgestalten in Richtung wirklich lebensfreundlicher und dadurch logischerweise auch unbedingt frauenfreundlicher, kinderfreundlicher, behindertenfreundlicher und auch umweltgerechteren Strukturen...

Heute fragt sich, ob das Konzept der Zweidrittelgesellschaft nicht mit Riesenschritten in die Richtung marschiert, daß nur mehr ein knappes Drittel der Arbeitenden genug mit einem Fulltime-Job verdient, um damit persönlich ausreichend versorgt zu sein. Ganz zu schweigen von der Versorgung Angehöriger...






DIE MENSCHIN - Brigitte Lunzer-Rieder -  info@diemenschin.at