Diesmal beginnend mit den Todesfällen die aktuellen Auswertungen zum Corona-Virus:

Datenquellen:

Infizierte und Todesfälle nach (1) https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6

Sowie hauptsächlich

https://www.worldometers.info/coronavirus/ (3)

Einwohner nach https://www.laenderdaten.de/bevoelkerung/einwohner.aspx (2)

Ergänzt mit Google-Werten.

Die Berechnung erfolgte auf alle Länder mit mehr als 2 Infizierten, Meldungen nach (1) bzw. mindestens einem Todesfall. Dabei wurde ein Vergleichswert von Covid 19 Toten pro 100.000 Einwohnern gerechnet.

Ergebnisse:

205 Länder bzw. Vergleichseinheiten („Kreuzfahrtschiffe“) mit Coronatoten wurden ausgewertet.

Nachstehend die 22 Länder mit der höchsten Todesrate je Einwohner. Dabei muss gesagt werden, dass es fraglich ist, ob jeder Virustote erkannt oder gezählt wird. Dies dürfte in manchen Ländern sehr unterschiedlich gehandhabt werden, vorhandene Infrastruktur oder politische Interessen können diese Zahl vermutlich deutlich beeinflussen.

 

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Im nächsten Schritt betrachten wir die wöchentlichen Zuwächse an Coronatoten. Ein Zuwachs von 100% bedeutet die Verdoppelung der Coronatoten innerhalb des Betrachtungszeitraumes von einer Woche. Die letzten 4 Wochen (Zahlen der letzten 5 Sonntage) wurden betrachtet. Wenn das erste Mal von 0 auf eine Todeszahl die Todesrate anstieg, lässt sich natürlich kein Wert bilden, und dieser entfällt in der Darstellung. Auch ist danach in der nächsten Woche der Prozentwert meist sehr hoch, dies ist ein kaum belastbarer Anfangswert, mit hoher statistischer Unschärfe, je länger es bereits Tote in der Statistik gibt, desto valider werden die Zahlen.

 

Sehen wir uns nun einzelne Länder in Gruppen an:

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Länder mit der höchsten Anzahl an Coronatoten/Einwohnern: Hier sinken die Zuwachsraten langsam auf Werte unter 40%. Dies bedeutet, dass die Zahl der Toten immer noch auf einem hohen Niveau ansteigt, jedoch der Anstieg deutlich weniger wird. Der Höhepunkt der Epidemie könnte erreicht sein/werden, falls die Maßnahmen nicht gelockert werden.

Dies gilt nicht für Belgien, hier sind die wöchentlichen Wachstumsraten weiterhin über 100%, also mehr als doppelt soviele Tote, als es bisher waren kamen in der letzten Woche dazu! Hier ist die Epidemie noch voll im Anstieg.

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Nun kommt die Gruppe der Länder, die gerade in die kritische Phase schlittern, wo es mit den medizinischen Ressourcen wohl bald zu knapp werden könnte, wenn der Anstieg ähnlich weiterläuft. Die Schweiz und Niederlande könnten es schaffen, hier war der Zuwachs an Todesfällen um die 50-60% in der Woche.  Problematisch zeigen sich insbesondere die USA und UK.

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Bei China sieht man, dass Zuwächse unter 1% auf eine (zur Zeit) kontrollierte Situation hinweisen. Auch Südkorea hat den Höhepunkt überschritten und hat nur mehr 17% wöchentlichen Zuwachs an Coronatoten (Vorbildlich).

Österreich und Dänemark sind auf einem guten Weg. (Wöchentliche Zuwachsrate liegt bei 65% an Todesopfern durch Corona). Jedoch ist noch keine Entwarnung zu geben, dies gilt ebenso für Japan und Singapur (mit unter 40% Zuwachs).

In Deutschland verdoppelte sich die Anzahl an Covid19-Toten in der letzten Woche. Hier sollten noch keine Lockerungen bei den Maßnahmen erfolgen.

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Diese Gruppe zeigt wöchentliche Zuwachsraten, die sehr hoch sind, hier ist die Epidemie gerade am „explodieren“, also sehr kritisch.

 

Um sich den Infiziertenzahlen zu nähern, wollen wir nun die Anzahl der Tests pro 100.000 Einwohner einiger Länder betrachten:

Hier erkennt man deutliche Unterschiede. Während in Island jeder Zehnte getestet wurde, sind in Malawi etwa 1 Test pro 100.000 Einwohner. Lassen sich die Infiziertenzahlen also seriös vergleichen?

Sehen wir uns noch etwas genauer an: das Verhältnis zwischen gemeldeten Infizierten und Toten durch Covid19:

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Während in Zimbawe jeder Fünfte gemeldete Infizierte verstorben ist, sind es in Island, Neuseeland, Singapur und Quatar jeder 200-ste bis 300-ste Infizierte, der auch verstarb.

Nun, zum einen kann die Qualität und Überlastung des Medizinischen Systems dafür als Erklärung gelten, jedoch ist die Vermutung nahe, dass, je mehr getestet wird, desto mehr atypisch Infizierte (ohne nennenswerte Symptome) auch gefunden werden.

Sehen wir uns daher das Verhältnis Covid19-Tests pro 100.000 Einwohner zum Prozentsatz der Verstorbenen bei den Infizierten an:


Diese Grafik ist zu einem Grossteil kaum mehr lesbar, aber sie zeigt uA die Dichte an betrachteten Ländern. Besonders interessant sind hier die exponierten Länder-Ergebnisse.

Auf der x-Achse die Tests pro 100.000 Einwohner, alle Länder mit sehr vielen Tests haben auch einen geringeren Anteil an Toten pro Infizierten. Auf der y-Achse der Prozentsatz Coronatote/Infizierte. Alle Länder mit hohen Todesraten haben nur geringe Testzahlen. Also ein Zusammenhang. Das Feld <8% Tote/Infizierte zu <1500 Tests/100.000 Einwohner ist sehr dicht, daher hier nicht mehr auflösbar und je geringer die Testzahl auch weniger aussagekräftig.

Nehmen wir nur jene Staaten mit einer höheren Anzahl an Tests/Einwohner aus der Grafik heraus, um sie besser darzustellen.

Für die Länder Italien, Belgien und San Marino dürfte entweder das medizinische System sehr an der Grenze des Möglichen stehen, oder bzw. und die Dunkelziffer der Infizierten hoch sein.

Eine Stufe darunter sind es die Länder Dänemark, Slowenien, Schweiz und Irland für jene das oben Gesagte in abgeschwächter Form gilt. Jedoch ist in diesen Ländern eher die Dunkelziffer an nicht entdeckten Covid19-Fällen entscheidend, dass die Todesrate so hoch ist.

Verglichen mit den Zahlen in sehr stark durchgetesteten Ländern würde dies für Österreich bedeuten, dass es für jeden offiziellen Corona-Fall etwa 3-4 unentdeckte (atypische oder nicht gemeldete) Fälle gibt.






DIE MENSCHIN - Brigitte Lunzer-Rieder -  info@diemenschin.at