Corona-Pandemie Stand 13.12.2020 (Kalenderwoche 50)

Ergebnisse:

213 Länder bzw. Vergleichseinheiten mit Coronatoten wurden ausgewertet.

Weiterhin gilt, dass es fraglich ist, ob jeder Virustote erkannt oder gezählt wird. Dies dürfte in manchen Ländern sehr unterschiedlich gehandhabt werden, vorhandene Infrastruktur oder politische Interessen können diese Zahl vermutlich deutlich beeinflussen.

Diesmal gab es viele „schräge“ Werte für die Kalenderwoche 50. Etwa die Infiziertenzahlen in der Türkei, mehr dazu später.

Der Jemen, Saint Pierre Miquelon und Chile haben diese Woche bei der Gesamtsumme aller Coronainfizierten einen Schwund bekommen. Im Jemen sind sogar 27 Coronatote wiederauferstanden.

Wie immer zuerst die 8 Länder mit den meisten Covid19-Toten nach den Absolutzahlen:

><

Stark steigend in der KW 50 sind die Coronatoten in der USA, eine Thanks giving – Folge. Auch für uns eine Warnung für die kommenden Weihnachtsfeiertage und Sylvester, die sich dann in der zweiten Jännerhälfte 2021 auswirken könnten. Leichte steigende Tendenz zeigen UK, Brasilien und Mexiko. Stärker sinkende Tendenzen zeigen Italien und Iran, leicht sinkende Tendenzen Frankreich und Indien.

In der nachstehenden Tabelle sind Länder mit über 10 Covid-19-Toten je Million Einwohner in der KW 50 dargestellt. Um den Trend abschätzen zu können wird auch die KW 49 angegeben.

><

Einen starken Anstieg gab es bei wöchentlichen Coronatoten in Lithauen. Aber auch in Deutschland ist der Anstieg zur Vorwoche beachtlich. Die höchsten Zahlen weisen Slovenien, Bulgarien und Ungarn auf, jedoch alle mit sinkender Tendenz. Danach folgt Kroatien mit steigender Tendenz als viertes Land mit mehr als einen Toten je Zehntausend Einwohner, der in der KW 50 gestorben ist. Auch Österreich weist mit 81 Coronatoten je Million Einwohner, der in der KW 50 verstorben ist, einen sehr hohen Wert auf. Fast alle diese Länder sind in Europa!

Nun noch der zweite Teil der Liste:

><

Auch in Brasilien, Canada und Südafrika kommt es wieder zu deutlicheren Anstiegen bei der wöchentlichen Corona-Sterberate.

Betrachten wir die Entwicklung Österreichs und seiner Nachbarländer genauer

><

Mit Ausnahme von Deutschland ist hier bei sämtlichen mitteleuropäischen Ländern vermutlich der Höhepunkt der zweiten Welle mit der 50. Kalenderwoche auch bei den Sterbezahlen endlich überschritten worden. In Österreich ist der Rückgang jedoch noch zaghaft. In Deutschland ist der Anstieg derzeit ungebremst, daher ist der angekündigte Lockdown sehr sinnvoll, damit wird der Anstieg zu Beginn 2021 möglicherweise gestoppt. Jedoch verglichen mit Deutschland hat nur die Slowakei eine geringere Sterberate in der KW 50 aufzuweisen.

Nun der Blick auf die Neuinfektionen der letzten Woche. Hier die Liste mit Ländern über 50 Neuinfizierten/100.000 Einwohner (EW). Zum Abschätzen des Trends wird KW 50 und KW 49 gegenübergestellt.

><

Hier fällt natürlich die Türkei auf. Am 11.12. wurden 824.907 Neuinfizierte (nach)gemeldet, normal sind es 30-50.000 Neuinfizierte pro Tag. Hier wurde wohl von jemanden beschlossen, nicht mehr an der Realität vorbeizuplanen, sondern realistischere Daten zu veröffentlichen. Vielleicht auch eine Auswirkung von nun erhältlichen Impfstoffen, die zur Verteilung anstehen?

Es folgen Serbien mit 672 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in der KW 50 vor Lithauen mit einem starken Anstieg zur Vorwoche. Auch die USA, Schweden und das bisher recht glimpflich davon gekommene Dänemark zeigen starke Anstiege bei den Neuinfektionen. Sehr problematisch auch der erneute Anstieg in Tschechien. Deutschland und UK weisen (trotz Brexit, sorry kleiner Scherz) ähnliche Entwicklungen (Anstiege) auf.

Weiter zum zweiten Teil der Liste:

><

Auch Israel zeigt wieder eine deutlich ansteigende Tendenz, wird es dort bald mehr Coronawellen oder Präsidentenwahlen geben? Überraschend auch der Wert von Namibia.

Betrachten wir ausgewählte Spitzenreiter bei den Neuinfektionen im Detail:

><

Montenegro, und nun Serbien und Georgien haben vmtl. den Höhepunkt an Infektionen überschritten. Lithauen, USA, Schweden zeigen kräftige Zuwächse bei den Neuinfektionen an, geringere Zuwächse zeigt Kroatien. Jedoch alle Länder auf sehr hohem Niveau. Bei der Türkei dürfte es sich um einen Spike handeln, hier gilt es abzuwarten ob in der nächsten Woche wieder ein Niveau von ~250 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner erzielt wird (also das Niveau, das Österreich zur Zeit aufweist).

Sehen wir uns also Österreich und seine Nachbarn genauer an:

><

In Slowenien ist die Infektionsrate weiterhin bei sehr hohen 0,5% der Bevölkerung, die sich wöchentlich ansteckt. Dort haben sich also in den letzten 9 Wochen 4,5% der Bevölkerung infiziert. Tendenz ~gleichbleibend. Nach anfänglichen Rückgängen bei den Neuinfektionen weisen die Slowakei, Tschechien und die Schweiz wieder deutliche Anstiege auf. Deutschland zeigt einen leichten Anstieg bei den Neuinfektionen. In Italien sinkt der Wert deutlich und hat nun den von Deutschland erreicht (Tendenz sieht gut aus). Auch Ungarn und Österreich zeigen rückläufige Tendenzen bei den Neuinfektionen in der KW 50.

Sehen wir uns ergänzend die Prozentsätze an positiven Fällen bei den Tests in der letzten Woche an. Es wird die KW 50 mit der Vorwoche verglichen:

><

Der Wert der Türkei muss aus den bereits obenstehend versuchten Erklärungen nicht mit den anderen Ländern in Vergleich stehen. Hier wird es spannend, was die KW 51 bereithält. Sehr hohe Werte weisen Mexiko, Bulgarien, Polen, Serbien und Kroatien auf, hier wird nicht mehr getestet sondern nur die Krankheit mittels Test bestätigt. In Tschechien stieg der Prozentsatz positiver Tests wieder, also die Bestätigung des Neuinfektionsanstieges in der Woche, und die Frage, ob hier sich schon die 3. Welle ankündigt. In Österreich sank der Wert auf 12,2% positiver Fälle. In Deutschland stieg der Wert auf 11,1%.

Abschließend möchte ich einen Vergleich zweier Länder zeigen: Österreich und Dänemark (inkl. Grönland), die in der ersten Welle sehr ähnliche Zahlen aufwiesen.

><

Ab der 18. Kalenderwoche begann Dänemark (hier schwarz) deutlich mehr zu testen als Österreich (rot). Die strichlierte Linie zeigt die wöchentlichen Tests (D deutlich mehr als Ö). Ab der KW 40 blieben die Neuinfektionen (durchgezogene Linie) in Dänemark niedriger als in Österreich, das in der KW 46, den Höhepunkt bei den Neuinfektionen erreichte. Jedoch dürfte diese gute Tendenz Dänemarks in der KW 50 gebrochen worden sein, nun steigen dort die Fälle stärker an. Jedoch wurde auch mehr getestet. Ein Blick auf die Entwicklung des Anteils Positiver Tests zeigt einen Anstieg von 2% auf 2,8%. (Österreich wie erwähnt 12,2%). Dies bedeutet Chancen für Dänemark, mit gutem Contact tracing die Entwicklung wieder abzubremsen. Die punktierte Linie zeigt die wöchentlichen Coronatoten. Die stieg ab der KW 43 deutlicher in Österreich an. 4473 Tote in Österreich, 935 Tote in Dänemark seit Beginn der Pandemie.

Um die Werte besser darstellen zu können wurden die Toten je Million EW, die Infizierten je 100.000 Einwohner und die Tests je 10.000 Einwohner dargestellt.

Fazit: Viel Testen bringt es, aber erst langfristiger, die Corona Pandemie ist wirklich ein Marathon. Aber auch die Erkenntnis: ohne Impfstoff und großer und zeitnaher Impfrate der (Welt)Bevölkerung lässt sich die Pandemie nicht aufhalten, auch mit hohem Aufwand nicht.

Datenquellen:

Infizierte und Todesfälle nach (1) https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6

Sowie hauptsächlich

https://www.worldometers.info/coronavirus/ (3)






DIE MENSCHIN - Brigitte Lunzer-Rieder -  info@diemenschin.at